Christian Endres, Großrinderfeld

Stark im Marketing

Ein, zwei, drei, vier… wie die sieben Zwerge kommen sie um die Ecke gebogen. „Wir wollen Hühner kucken“, macht eins der Kinder unmissverständlich klar. Und schon kleben sie an der Scheibe des Gucklochs, das Christian Endres aus Großrinderfeld (Baden-Württemberg) extra auf Kinderhöhe eingebaut hat. Es gibt den Blick frei auf den so genannten Hühnerspielplatz – dem Kaltscharrraum einer seiner Hühnerställe. Von dort lassen sich die Legehennen beim Baden im Sand und auf der Wippe beobachten. Jede Menge Beschäftigungsmaterial wird den Hennen hier angeboten. Insgesamt hält Christan Endres 15.000 Legehennen in Bodenhaltung. Doch das ist nicht alles: Seit 1998 hat der Agraringenieur und Bankkaufmann aus dem Familienbetrieb mit 800 Legehennen das Unternehmen und die Marke „Endres-Ei“ aufgebaut. „Wir sind jedes Jahr gewachsen und ich habe es gar nicht richtig gemerkt“, sagt der Geflügelhalter. Heute vermarktet er rund 50 Millionen Eier pro Jahr an Supermärkte in der Region, färbt zusätzlich etwa 10 Millionen Eier und beschäftigt 36 Mitarbeiter. Dazu arbeitet er mit 10 weiteren Landwirten in der Region zusammen, die seinen Betrieb mit Eiern beliefern. Innovationen kommen bei ihm nicht zu kurz, so betreibt er seit vergangenem Jahr auch eine Kurzumtriebsplantage mit 70.000 Pappeln. Außerdem setzt Christian Endres in seinem eigenen Betrieb, aber auch bei seinen Partnerbetrieben, auf gentechnikfreies Futter. „Derzeit arbeiten wir in einem Projekt daran, in Zukunft sogar komplett auf Soja aus Übersee verzichten zu können.“ Daneben hat er noch weitere, eigene Richtlinien aufgestellt, wie das Vorhandensein eines Kaltscharrraums. Als Gegenleistung brauchen sich seine Partnerlandwirte in Sachen Vermarktung um nichts zu kümmern. Die Gespräche mit dem Lebensmitteleinzelhandel, die gesamte Logistikkette, alles hat Christan Endres fest im Griff. Noch mehr als das Erzeugen scheint Christian Endres das Vermarkten seiner Produkte zu liegen: „Zusammen mit meiner Frau Agnes gestalte ich vom Eierkarton bis hin zu den Verkaufsflächen im Supermarkt alles selbst.“ Auch die vielen Umbaumaßnahmen auf der alten Hoffläche planten sie komplett ohne Architekten. Man merkt Christian Endres die Freude an solchen Arbeiten an. Der Betrieb Endres lebt das Thema Öffentlichkeitsarbeit. „Wir müssen unseren Kunden eine Geschichte erzählen. Über uns, aber auch über unsere Eier und Hühner.“ Deshalb war auch das letzte Projekt der Umbau der alten Brennerei auf dem Hofgelände in einen großzügigen Seminarraum inklusive Showküche. „So können wir unseren Besuchergruppen noch mehr bieten“, sagt der Geflügelhalter. Das interessiert die Kinder freilich noch nicht so sehr. Sie wollen lieber möglichst bald mal wieder nach den Hühner schauen. Zum Glück ist der Besucherraum ja zu jeder Tages- und Nachtzeit geöffnet.

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