Mut brachte der 30-Jährige mit, als er vor acht Jahren nach seinem Abschluss als staatlich geprüfter Wirtschafter das Ruder auf dem Hof übernommen hat. Warum nicht versuchen, mehr von der Marge einzustreichen, die sich bislang andere abzwackten, dachte er sich. Der Gedanke lag nahe, ermarktete der Betrieb doch schon seit Jahren über den Hofladen einen Teil der Ernte. Allerdings: Im Umkreis weniger Kilometer hatte sich bereits eine Handvoll weiterer Betriebe damit ein Standbein aufgebaut. Kochs Überlegung: Wenn es nicht gelingt mehr Kunden auf den Hof zu holen, muss die Ware dorthin, wo viele einkaufen, also in die Supermärkte. Heute beliefert er 50 Filialen von Edeka und Rewe direkt mit Frischgemüse und rund 800 t Kartoffeln jährlich. Ermöglicht wird das, indem er sich an vielen Stellen als Jongleur erweist: Zum Beispiel jedes Jahr aufs Neue beim Flächentausch mit Kollegen, um bei 150 ha Fläche mit 90 ha Kartoffeln und 35 ha Feldgemüse eine fachgerechte Fruchtfolge einzuhalten; bei der Belieferung der lokalen Lebensmittelhändler, die täglich selbst kleinste Mengen ordern können; oder im Umgang mit seinem Team, neben einigen Festangestellten in Spitzenzeiten bis zu 25 Saisonkräfte. Seit er die Geschicke im Betrieb lenkt und sein Vater nur noch stiller Teilhaber ist, hat sich der Umsatz vervierfacht.
