Das Risiko streuen
Unzählige Beregnungsanlagen springen einem auf der Fahrt in das niedersächsische Langlingen bei Celle ins Auge. Wir besuchen Jonas Rantze, Finalist für den Ceres-Award in der Kategorie Junglandwirt. „Uns fehlt einfach der Regen“, so der 28-jährige Landwirt im Juni. „Deshalb haben auch wir zwei Anlagen im Einsatz.“ Unter anderem wird damit Dinkel beregnet, der auf dem Betrieb dieses Jahr erstmals angebaut wird. „Die Idee Dinkel anzubauen, habe ich von einer Fahrt in den Landkreis Osnabrück mitgebracht“, berichtet Jonas Rantze. „Dieses Getreide ist aufgrund seines geringeren Ertrags lange Zeit in Vergessenheit gewesen. Inzwischen ist er aber wieder interessant, da Bäckereien ihn nachfragen und gerne in ihren Produkten verwenden.“ Rantzes erwarten eine Ernte von etwa 60 dz/ha. „Das ist allerdings mit den Spelzen, denn die Entspelzung erfolgt erst später in einem weiteren Arbeitsschritt“, so der Junglandwirt, der mit einem Preis von etwa 35 Euro pro Doppelzentner rechnet. „Wenn der Dinkelanbau in diesem Jahr erfolgreich ist, könnte ich mir vorstellen den Roggen komplett durch Dinkel zu ersetzen.“ Denn neben den sieben Hektar Dinkel, werden auf dem Betrieb noch 15 ha Roggen, 16 ha Gerste, 20 ha Weizen, 20 ha Raps und 52 ha Mais angebaut sowie vier Hektar Grünland bewirtschaftet. Nicht nur im Ackerbau setzen Jonas Rantze und sein Vater Christian auf Diversifizierung: Neben dem Ackerbau umfasst die Rantze GbR Ferkelaufzucht, Schweinmast sowie einem kleinen Lohnunternehmen. Eine 500 kW-Biogasanlage wird gemeinsam mit einem Kollegen als rasant GbR betrieben. „Auf vielen Beinen steht man sicherer“, so die Meinung des 28-jährigen Landwirts. „Deshalb haben wir auf viele Betriebszweige gesetzt!“
So hat sich der Betrieb seit dem Jahr 2009 – in dem Jonas in den Betrieb einstieg, erst als Angestellter, später dann als GbR-Partner seines Vaters – stetig erweitert. „Die Anbaufläche stieg von 55 auf 130 ha und die Schweinemastplätze konnten wir durch den Zukauf einer Anlage mit drei Ställen von 180 auf 1.100 Plätze erhöhen“, so der Niedersachse. Gerne würde er weitere rund 900 Mastplätze einrichten, um die gesamten Ferkel, die er aufzieht, selber zu mästen. „Das hat aber noch Zeit. Wir haben 950 Aufzuchtplätze. Wir verkaufen also einen Teil der Ferkel an Kollegen“, berichtet der junge Vater.Auch das Lohnunternehmen entwickelte und erweitert sich schrittweise. „Wir haben früher etwa 300 ha nebenbei gedroschen“, sagt Jonas Rantze. „Vor drei Jahren haben wir dann Rantze Agrarservice gegründet. Das ist ein Lohn- und Handelsunternehmen, dessen Geschäftsführer ich bin.“ Heute wird neben dem Mähdrusch, auch Gülle ausgebracht, gegrubbert und eine Dal-Bo Messerwalze steht zum Verleih bereit. Um den wachsenden Maschinenpark adäquat unterbringen zu können, denkt Jonas Rantze über den Bau einer Halle nach. Dass all diese Arbeit sowie seine ehrenamtliche Tätigkeit im Bezirksvorstand des Landvolk aber nur durch den Rückhalt seiner Familie möglich ist, weiß der Landwirt genau. „Ohne meine Frau, meine beiden kleinen Söhne und meine Eltern, ginge das alles nicht“, ist Jonas Rantze überzeugt. „Nur durch ihre Hilfe, Unterstützung, Rückhalt und Mitarbeiter konnte sich der Betrieb in den letzten Jahren so entwickeln.“