Claudia Jütte, Fuldatal (Gewinnerin)

Alles Käse oder was?

Der Weg der Milchverarbeitung auf Jüttes Weidberghof startete in der Familienküche im Bauernhaus, verlief dann durch den ehemaligen Sauenstall und endet in ein paar Monaten in der neuen Käserei. In kleinen Schritten ist aus Claudia Jüttes  Idee, Milch selbst zu verarbeiten, ein Betriebszweig entstanden. Der Milchviehbestand wächst von 65 auf 100 Kühe. 2017 sollen 300.000 l Milch verarbeitet und die bisherige Produktpalette erweitert werden. Die Hauswirtschaftsmeisterin  und Landwirtin setzt auf Direktvermarktung und die Initiative LandMarkt. Und das alles fing in der Küche des Bauernhauses an. 1995 verarbeitete Claudia Jütte einen kleinen Teil der Milchmenge zu Butter und Käse. Erst zum Eigenbedarf, dann auch für Verwandte und Freunde. Die Nachfrage stieg so schnell, so schnell konnte kein Käse reifen.  Die 47 Jahre alte ausgebildete Hauswirtschaftsmeisterin absolvierte eine Weiterbildung zur landwirtschaftlichen Milchverarbeitung. Am Wochenende, was ihre Kinder mit der Bemerkung kommentierten:  „Wenn wir keine Schule haben, gehst Du hin.“ Längst ist die Produktion aus der Küche in den ehemaligen Schweinestall gezogen. Hier stehen jetzt auch die Profigeräte zur Milchverarbeitung. Die Zentrifuge für 300 l erschien den Landwirten erst riesengroß. Die jetzige fasst 1.000 l und reicht knapp aus. Angeschlossen an den Herstellungsraum mit Geräten zur Käse- und Yoghurtproduktion im ehemaligen Sauenstall, sind Kühl- und Reiferäume für den Käse. Nebenan wird die Milch vom Verbraucher eigenhändig am Tank gezapft, das Geld landet auf der Fensterbank. Daneben begrüßt die zertifizierte Bauernhofpädagogin wöchentlich etwa drei Besuchergruppen in dem extra dazu eingerichteten Präsentationsraum auf dem Weidberghof. Wie sie das alles schafft? Einen kleinen Schritt nach dem anderen machen und gut planen. Jeder Neuerung auf dem Betrieb Zeit lassen und erst wenn sie sich bewährt den nächsten Schritt in Angriff nehmen, lautet ihr Rezept. Und dabei mit den Kräften haushalten. „Ich brauche und nehme mir Auszeiten. Das ist so notwendig, wie Wasser und Dünger für die Pflanzen.“ Der ein und andere persönliche Schicksalsschlag hat sie gelehrt, das eigene Anspruchsdenken herunterzuschrauben und  Hilfe anzunehmen, wenn es nötig ist. Dazu zählt Konsequenz durch feste Öffnungszeiten im Hofladen. Nicht für jeden Kunden eine Ausnahme machen, der meint Jüttes  sind ja sowieso zu Hause. „Man kann sich seine Kunden auch erziehen“, lacht sie.

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